Den Auftakt einer losen Reihe zu Indie-Klassikern macht heute das 1996er-Album Alien Lanes der Midwest-Lo-Fi-Heroen Guided by Voices.
Und um es vorweg zu sagen: Ja, Guided by Voices gibt es immer/wieder noch – gerade ist das ca. 23. Album Welshpool Frillies erschienen. Die schiere Quantität des Outputs um Robert Pollard & Co. macht es aber nahezu zu einem Ding der Unmöglichkeit, schnell einen Überblick über das Band-Gesamtwerk zu erlangen.
Daher muss hier die Legende reichen. Alien Lanes, das immerhin schon achte Album der Diskografie, hatte gerade einmal Produktionskosten von 10 US-Dollar („if you leave out the beer“, schreibt Band-Biograf James Greer), und so klingt es auch: Die Songs im Schnitt 2 Minuten lang, es rumpelt, scheppert, dröhnt, ächzt und stöhnt. Warum es trotzdem nach so vielen Jahren noch verfängt? Das sind zum einen die bestechenden Pop-Harmonien und der sichtliche Spaß an der Sache, der unbedingte Mitteilungsdrang bei kompletter Idiosynkrasie (soweit die Texte verstehbar sind, geht es ums Autofahren, Gott, unerfüllte Liebe und Särge in UFO-Form) und die Lust am Experiment: Gegen Ende des Parforce-Ritts durch die sagenhaften 28 Stücke des Albums darf es auch einmal ein Streichquartett sein, ansonsten kracht es natürlich ordentlich. As DIY as it gets – so passt Alien Lanes perfekt in die Stimmung der Mittneunziger, auch wenn Guided By Voices nie den Riesenerfolg von Zeitgenossen wie Beck, den Flaming Lips oder Pavement ernten konnten. Aber sie bleiben dran: Gerade sind sie wieder einmal auf US-Tour.