Das schönste Überbleibsel der Suhrkamp-Culture? (Bildnachweis: suhrkamp.de)
Kurz vor seinem 70. Geburtstag ist Peter Handke präsent wie lange nicht mehr. Aber wer soll das eigentlich alles lesen? Ein unvollständiger Überblick.
Irgendwie scheint es in den letzten Jahren in Chaville etwas langweilig geworden zu sein. So zeigt sich Peter Handke in zwei großen Interviews in ungewohnter Plauderstimmung, ja, lässt sogar seine Dichterbleibe in einem Fotoband dokumentieren („erschreckend“ findet das Alexander Schimmelbusch). Gleichsam scheint das Interesse der Literaturkritik spätestens seit der Übermittlung des „Vorlasses“ ans Deutsche Literaturarchiv in Marbach neu entfacht.
Lesen lässt sich derweil von Handke genug: Allein in den letzten beiden Jahren gab es sowohl neue Theatertexte als auch Kurzprosa, Schützenhilfe für eine Übersetzung aus dem Slowenischen und – vielleicht am Interessantesten – eine Fortsetzung der Versuche, die sich nach Müdigkeit, Jukebox und dem „geglückten Tag“ nun wortwörtlich dem Stillen Örtchen widmet.
Das immer unübersichtlicher geratende Werk von Peter Handke hat der Suhrkamp Verlag jetzt in einer Sonderseite etwas sortiert; inklusive launiger Kommentare des Cheflektors Raimund Fellinger. Und bei der Durchsicht fällt auch auf (siehe Illustration): Vielleicht sind Handke-Bücher eines der letzten Überbleibsel der „Suhrkamp Culture“, von der in letzter Zeit eigentlich nicht mehr häufig die Rede war. Denn egal ob man das nun alles wirklich liest (oder lesen muss): Gestalterisch gehören sie nach wie vor zu den schönsten Verlagserzeugnissen, und das ist bei so einem Riesenwerk eine bemerkenswerte Konstante.
Peter Handke – 70. Geburtstag am 6. Dezember 2012, Sonderseite, suhrkamp.de, abgerufen am 15.11.2012